Unterrichtsideen zum Lernbereich "Leseverstehen"

Folgende Aktivitäten eignen sich, um das Leseverstehen zu üben:


Wortketten 

(detailliertes Lesen)

Um sich in Texten besser zu orientieren, ist es wichtig, bestimmte Kombinationen der sogenannten Inhaltswörter zu kennen. Beispielsweise gehört ‚Hund’ zu ‚bellen’ und nicht zu ‚rufen’, ‚essen’ oder ‚fragen’. Die Kenntnis solcher Bedeutungsketten hilft beim Erfassen von Texten. Übungen dazu sind in den meisten Sprachbüchern zu finden: Lebewesen (Katze) und Gegenstände (Wasserhahn) werden mit den ihren zugehörigen Tätigkeit (schnurren oder tropfen) verknüpft. Ähnlich verhält es sich mit vorgegebenen Wortpaaren von Verben: beispielsweise gehören ‚lachen’ und ‚weinen’ zusammen und deuten eine bestimmte Situation an; es geht um Gefühle. Die Vorstellungsbilder, die der Leseprozess hervorruft, können auch in wirkliche Bilder umgesetzt werden. Lassen sie das Kind die schnurrende Katze zu dem Satz hinzumalen – Sie werden feststellen, der Begriff prägt sich ein.

 

Textsalat

(globales Lesen)

Bei Übungen zum globalen Lesen geht es um das Erfassen und das Herstellen von Sinnzusammenhängen in einem Text: getrennte Textteile müssen wieder zusammengesetzt werden (Schnipseltext). Bekannte Elemente des Textaufbaus (Einleitung, Hauptteil, Schluss) sind dabei hilfreich. Beim Erstellen von Schnipseltexten ist zweierlei zu bedenken: Einerseits dürfen die Texte nicht umfangreich sein und der Sinn muss klar zu erfassen sein. Andererseits müssen die Schnittstellen der Abschnitte offen sein (nicht alles wird erzählt), damit das Kind zum Nachdenken angeregt wird und die Aufgabe nicht langweilig wird.

 

 Dichtung (globales Lesen)

Das Lesen ist ein aktiver Prozess, der immer eigene Assoziationen hervorruft. Diesen fantasievollen Prozess kann man explizit nutzen, indem man Lücken im Text lässt, die das Kind ergänzen sollen. Ganze Textstellen werden weggelassen – nicht nur einzelne Wörter. Der Titel ‚Dichtung’ hat eine doppelte Bedeutung. Einerseits soll etwas hinzu gedichtet, also erfunden werden. Andererseits soll die Geschichte an der offenen Stelle mit einer „Dichtung“ versehen werden, damit sie wieder Sinn ergibt. Welche Textstellen man am besten weglässt ist Erfahrungssache. Beispielsweise kann eine Gespenstergeschichte in vier Szenen eingeteilt werden. Szene 1 und 2 sind ausführlich formuliert, Teil 3 fehlt und das Ende, Szene 4, ist gezeichnet. So kann sogar der Ausgang der Geschichte auch noch ein wenig verändert werden.

 

 

 

Quelle: Kural, U. (2003). Deutsch als Zweitsprache. Sprachförderung: Grundlagen, Übungsideen, Kopiervorlagen. Hannover: Schroedel.